05.04.2012

Von Elf bis Fünf bleibt es ruhig

Leipzig hat entschieden: die Nacht darf nicht zum Tag gemacht werden

Die Fraktion der Hattersheimer Grünen hat in einer aktuellen Presseerklärung das Urteil des Hessischen Verwaltungsgerichtshof begrüßt, gibt es doch all denen Recht, die mindestens für die Nachtzeit zwischen 23 Uhr und 5 Uhr ein absolutes Nachtflugverbot gefordert hatten, auch wenn es leider nicht gänzlich zum Landebahnverbot gekommen ist. „Jede Nacht wird nun in der Region für 6 Stunden Ruhe vor dem Fluglärm herrschen, auch wenn es dem tatsächlichen Schlaf- und Ruhebedürfnis aller in der Region um den Flughafen lebenden Menschen nicht ausreichend gerecht wird“, stellt die Fraktionsvorsitzende Hedi Bender mit gewisser Erleichterung fest. Jeweils eine Stunde davor und danach sind die Aktivitäten des Flugverkehrs nur eingeschränkt zugelassen. In diesen beiden Punkten hat sich nach Ansicht der grünen Fraktion dann doch der enorme Klageaufwand gelohnt.
Auch Vorstandsmitglied Jochen Schnick, der bereits zu Zeiten des Baus der „Startbahn 18 West“ gegen die zunehmenden Belastungen der Flughafenerweiterungen aktiv war, kann sich noch gut an das Versprechen des damaligen Ministerpräsidenten Holger Börner erinnern „…es wird kein weiterer Baum mehr fallen…“. Das solche Versprechen gerade bei wechselnden politischen Konstellationen nicht dauerhaft Bestand haben, ist durch den erneuten Landebahnausbau wieder einmal deutlich geworden. Noch kürzere Dauer hatte aber das Versprechen von Ministerpräsidenten a.D. Roland Koch „…keine Landebahn ohne Nachtflugverbot…“, denn dieses wurde noch nicht ein Mal von ihm selber im Verfahren eingehalten. Dieses musste nun durch das Urteil der Bundesrichter eingefordert werden.
„In einer so dicht bewohnten Region, wie dem Rhein-Main-Gebiet sind die Grenzen des Erträglichen schon lange überschritten“, meint auch der Stadtverordnete Chris Savage, der regelmäßig an den Montagsdemos teilgenommen hat.
Die Menschen wollen nicht nur gut schlafen, die Kinder wollen tagsüber im Freien spielen, die Erwachsenen wollen sich in der Freizeit zum Feiern draußen verabreden, die Kleingärtner wollen die Ruhe in ihren Schrebergärten genießen und nicht zuletzt wollen die Pfarrer und Trauernden den Verstorbenen mit würdiger Ruhe die  Trauerfeier gestalten. Das alles wird vom Lärmteppich überlagert, der in den nächsten Jahren noch weiter anwachsen wird.
Lärm macht krank – nicht nur nachts.
Der Bodenlärm am Tage wird weiterhin besonders die Orte am Main in ihren Entwicklungen einschränken. Die Grünen erinnern daher an ihre entsprechende Initiative nach Hilfen und Förderungen durch das Land. Hierzu hatten sie im Stadtparlament einen Antrag gestellt, der so auch beschlossen worden war.
„Das Mediationsergebnis wird nun eingehalten, aber ausreichend freuen kann ich mich darüber nicht“, sagt Karin Schnick, die als Erste Stadträtin auch Mitglied im Regionalen Dialogforum war. „Bei dem sogenannten Anti-Lärm-Pakt, der Grundlage für den Planfeststellungsbeschluss zum Bau der Landebahn war, haben sich einige Kommunen nicht ausreichend gewehrt und über den Tisch ziehen lassen. Zu diesem Zeitpunkt hätte man die Landebahn noch abwenden können. Heute muss man sich mit den 6 Stunden Nachtruhe zufrieden geben.“

 

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