Radtour Natur

Mit Hattersheimer Grünen unterwegs zu Biotopen in der Stadt

Die 8 km lange Rundfahrt, zu der die Hattersheimer Grünen eingeladen hatten, war gut besucht. An 10 Stationen wurde Halt gemacht.

Start war am Hattersheimer Tierpark, wo die ehemalige Erste Stadträtin Karin Schnick einiges über die Historie zu berichten hatte. Der Tierpark wurde Anfang der 1970er Jahre als Spende des Hattersheimer Unternehmers Willi Kümmel eingerichtet und der Öffentlichkeit übergeben. Waren anfangs noch Lamas, Kronenkraniche, Hängebauchschweine und Emus dort zuhause, wurde bereits ab 1998 auf heimische Haus- und Nutztiere umgestellt. 2013 ging der Park in das Eigentum eines Vereins über, und heute gibt es vielfältige Events für Familien aus Hattersheim und der Umgebung.

Die zweite Station war im Baugebiet Schokoladenviertel. Hier wurde durch Bebauungsplan festgelegt, dass die Dächer zu begrünen sind und somit entstand nicht nur eine Regenwasser-Rückhaltung, sondern auch Lebensraum für Insekten. Im Gebiet können an verschiedenen öffentlichen Stellen Kräuter und Früchte geerntet werden.

Beim nächsten Halt am Ortsrand von Okriftel wurden die Blicke auf die, für die Natur wertvollste Fläche in unserem Stadtgebiet gerichtet. Auf und neben dem Industriestammgleis bieten Bäume, Hecken und Sträucher vielen Tieren Nahrung und Unterschlupf.

Der Okriftler Baggersee bietet im Ostteil Angelmöglichkeiten für den dort ansässigen Angelsportverein, und der Westteil bleibt der Natur überlassen. Am Nordufer hatte vor einigen Jahren ein Eisvogel seine Bruthöhle eingerichtet.

Im Okriftler Wäldchen wurde durch eine Kooperation der Albert-Schweitzer-Schule, der Stadt Hattersheim und des Naturschutzhauses Weilbacher Kiesgruben vor über 10 Jahren ein Waldlehrpfad angelegt. Auf Tafeln gibt es interessante Hinweise u.a. zur Hochwassersituation, zu Bäumen und im Wald lebenden Tieren.

Der Vogelschutzbeauftragte Willi Reinhard berichtete über die jährliche Reinigung der Nistkästen und die Gartenschläfer, die dort ihren Winterschlaf verbringen.

Am Wildbienengarten wurde die Gruppe von Tim Jöckel erwartet, der gemeinsam mit seinen Eltern den Garten pflegt und Besucher über die Entstehung des Wildbienengartens und über das Leben der Wildbienen informiert. Er gab auch wichtige Hinweise, worauf beim Bau von Insektenhotels geachtet werden muss.

Die Streuobstwiese ist ein Lebensraum für Steinkäuze, die dort brüten. Willi Reinhard berichtete, dass jedes Jahr die Jungvögel beringt werden, um so die Vögel später identifizieren zu können. Untersucht werden unter anderem Vogelzug, Lebensdauer, Sterblichkeit, Ernährung und Fortpflanzung.

Von hieraus sieht man auch die Steinhaufen, die als Unterschlupf für Eidechsen, Wiesel, Igel und Insekten angelegt wurden.

Am Wehr wurde ein Umleitungsgraben gebaut, der Fischen die Möglichkeit gibt zum Laichen in den Oberlauf zu gelangen. Experten haben Aale, Bachforellen, Barsche, Barben, Brassen, Giebel, Gründlinge, Haseln, Plötze, Regenbogenforellen und Ukeleien ausgemacht. Sogar Krebse gibt es. Das ist schon bemerkenswert, galt doch der Schwarzbach in den 1950er Jahren als einer, der meist belasteten Zuflüsse des Untermains.

Die letzte Station führte dann den Schwarzbach zurück Richtung Hattersheim zum renaturierten Bereich. Mit der Planung wurde bereits 2014 begonnen und die Maßnahme aus Mitteln der Naturschutz-Ausgleichsabgabe finanziert. Umgebaut wurde dann im Jahr 2020. Die Uferbefestigung wurde zurückgebaut und ein paar Störelemente in den Bachlauf eingebracht. Es wurde vorher mit Zugversuchen ermittelt, welche Bäume erhaltungsfähig waren. Beim Bau musste darauf geachtet werden, dass die vorhandenen Nistkästen nicht verloren gehen. Seit Fertigstellung der Arbeiten ist der Biber zurückgekehrt, was als Erfolg der Maßnahme gewertet werden kann.

Zurück in Hattersheim führte der Weg die Radelnden dann zum Frühlingsfest in der Siedlung, wo man sich mit leckeren Suppen, Gegrillten, Kaffee und Kuchen stärken konnte.



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