Feierliche Eröffnung des Stadtmuseums Hattersheim

Im Rahmen der Auftaktveranstaltung des Internationalen Museumstages in Hessen
beeindruckende Rede unserer Abgeordneten aus Wiesbaden Mirjam Schmidt

Rede Eröffnung Internationaler Museumstag

 

Sehr geehrter Herr Bürgermeister Schindling,

sehr geehrter Herr Dr. Rauber,

sehr geehrte Frau Dr. Kümmel,

sehr geehrter Herr Franssen,

liebe Mitglieder des Geschichtsvereins Hatterhseim,

meine sehr geehrten Damen und Herren,

 

Wer etwas eröffnet, ein neu gebautes Gebäude, oder eine neue Ausstellung, tut das in der Regel mit einem Stoßseufzer:

Es ist vollbracht.

Die Fassade ist frisch gestrichen, das Dach ist dicht und alles ist an seinem Platz!

Deshalb geht mein großer Dank zuerst an alle, die dieses Museum und diese Eröffnung heute erst möglich gemacht haben.

Sie alle haben großartiges vollbracht!

Sie haben einen langen Atem bewiesen, viele Hindernisse überwunden und sich auch durch Rückschläge nicht entmutigen lassen.

Und heute ist es endlich so weit.

Gemeinsam feiern wir die Eröffnung dieses wunderbaren Museums.

Dafür haben Sie unsere große Anerkennung, unsere herzlichsten Glückwünsche und einen wirklich großen Beifall verdient.

 

Ich fühle mich geehrt und es ist mir gleichzeitig eine große Freude, dass ich anlässlich der Auftaktveranstaltung des Internationalen Museumstages und der Museumseröffnung heute zu Ihnen sprechen darf.

Wie sie vielleicht wissen, bin ich Kunsthistorikerin, so dass ich eine beinahe ungebremste Neugier habe, was Museen betrifft und auch eine große Liebe.

Ich bin also gleich in mehrfacher Weise genau richtig hier bei Ihnen, im einstiegen Werkstattgebäude der Sarotti AG, über dessen neue Verwendung ich mit Ihnen heute nur staunen kann.

Der Internationale Museumstag findet in diesem Jahr bereits zum 46. Mal statt.

An dieser Stelle möchte ich dem Hessischen Museumsverband herzlich danken, der nicht nur dieses wundervolle Projekt und diese Auftaktveranstaltung tatkräftig unterstützt hat, sondern ohne den unsere Museumslandschaft in Hessen nicht so vielfältig und spannend wäre, wie sie es ist.

Denn für die ca. 170 nichtstaatlichen Museen in Hessen leistet der Museumsverband eine ebenso unverzichtbare wie stark nachgefragte Arbeit:

durch die Museumsberatung, durch zahlreiche Weiterbildungs- und Vernetzungsangebote oder durch ganz konkrete Problemlösungen vor Ort.

Und das sind nur einige der vielen Aufgaben, die deutlich machen, wie wertvoll die Arbeit des Hessischen Museumsverbands für unsere hessischen Museen und damit für uns alle ist.

Haben Sie herzlichen Dank!

 

Aber mit welchen Fragen und Herausforderungen beschäftigen sich unsere Museen heute?

Darauf geben uns die unterschiedlichen Mottos des Internationalen Museumstages jedes Jahr einen neuen Hinweis.

In diesem Jahr lautet es „Museen, Nachhaltigkeit und Wohlbefinden“.

Es geht bei Nachhaltigkeit in Museen also nicht alleine um Klimaschutz, eine Verringerung des CO2-Fußabdrucks oder Energiesparmaßnahmen, sondern es geht um viel mehr – um die soziale Dimension von Nachhaltigkeit.

 

 

Museen leisten einen wichtigen Beitrag zu unserem Wohlbefinden.

Wohlbefinden – ganz persönlich aber auch für uns alle - und damit auch zur nachhaltigen Entwicklung unserer Gesellschaft.

 

Aber was ist damit eigentlich genau gemeint?

Museen sind Orte, an denen unsere gesellschaftlichen Werte verhandelt werden.

Das ist von großer Bedeutung.

Denn gerade in Krisenzeiten sind Museen wesentlich für unsere Demokratie.

Sie bewahren nicht nur unser kulturelles Erbe sondern sie vermitteln Wissen, regen zu gesellschaftlichen Diskursen an und setzten kreative Impulse.

Impulse, die den Blick auf die Welt und die Gesellschaft verändern können.

Impulse, die notwendige Veränderungen begleiten können.

Impulse, ja, die die Welt ein bisschen besser machen können.

 

Dazu müssen Museen ihren Blick immer wieder nach Außen lenken –

sich nach außen wandeln und sich die Frage stellen:

Was bewegt unsere Gesellschaft?

Wie verändert sie sich?

Was können Museen zu einer sozial gerechteren Zukunft beitragen?

 

Gerade weil Museen eine hohe Glaubwürdigkeit haben, haben sie das Potential Visionen in die Breite der Gesellschaft zu tragen.

Durch Ausstellungen, kulturelle Bildung, Veranstaltungen, Öffentlichkeitsarbeit und Forschung.

Deshalb sind sie wichtig für die nachhaltige Entwicklung unserer Gesellschaft und deshalb wichtig für unser Wohlbefinden.

 

 

Aber Museen müssen sich auch selbst mit der Gesellschaft verändern.

Denn sie stehen so wie viele andere Kultureinrichtungen vor großen Herausforderungen.

Die Pandemie hat die Besuchszahlen schrumpfen lassen, Kostensteigerungen belasten das Budget, es gibt große Erwartungen an Partizipation und Teilhabe und Digitalisierung macht neue Vermittlungsformen notwendig.

Deshalb verändern sich unsere Museen auch nach Innen, indem sie ihre Strategien, Strukturen und Arbeitsweisen ändern und ihre Organisationsformen und Zusammenarbeitsmodelle überdenken, um so ein gutes Arbeitsumfeld schaffen zu können.

Auch das ist Nachhaltigkeit.

 

Den Wandel nachhaltig gestalten.

Das ist eine Aufgabe, die sich unsere Museen mit Blick auf die Zukunft stellen.

Aber diese Aufgabe müssen sie nicht alleine bewältigen – sondern sie haben dabei die Unterstützung der öffentlichen Hand – unsere Unterstützung - und die Unterstützung der Verbände.

Verbände wie dem Hessischen Museumsverband, oder der ICOM, die diesen Internationalen Museumstag jährlich ausruft.

Museen sind in Bewegung gekommen und auf dem besten Wege, zukünftigen Herausforderungen wirksam zu begegnen.

Sie sind eine unerschöpfliche Ressource und eine stets erneuerbare gesellschaftliche Kraft.

Lassen Sie uns gemeinsam einen großen Schritt in Richtung Wandel setzen – für uns – und für die Gesellschaft.

Vielen Dank.


Mirjam Schmidt
MdL, Kulturpolitische Sprecherin
Ausschuss für Wissenschaft und Kunst



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